Rückblick: Mein Fahrradausflugsjahr und zweite Chancen

Irgendwann in meiner Jugend wurden mir Fahrradfahrten ein Gräuel. Warum? Wie kann irgendwer die Natur und die Aktivität genießen, wenn einem der Hintern dabei so weh tut? Das ist kein Witz. Entweder ich den unpassendsten Sattel oder irgendwas mit meiner Anatomie stimmt nicht. Viele viele Jahre habe ich deshalb von Fahrradausflügen Abstand genommen.

Städte, ausgerechnet Städte haben mein Interesse an Rädern wiederbelebt. Ein wenig bin ich in Freiburg gefahren, doch so richtig ging es wieder los in Braunschweig. Als Transportmittel waren die Zweiräder einfach unschlagbar. In Stuttgart, nicht gerade eine fahrradfreundlich Stadt, habe ich mir dann sogar ein altes Bianchi Rennrad gegönnt. Und erst dann habe ich mich wieder an längere Ausflüge getraut. Als mein Bianchi einem Auto zum Opfer gefallen ist, habe ich sogar eine „modernes“ Rennrad gekauft, ein gebrauchtes Stevens Vuelta.

Alles kam dann zusammen, um 2014 zu meinem Jahr der Fahrradausflüge zu machen. In London habe ich mir gleich im ersten Monat ein Rad gekauft. Ein Fuji Track Classic. Stahlrahmen. Singlespeed. Nicht mehr morgens U-Bahn zu fahren, sondern mich aktiv bewegen zu können und sogar schneller bei der Arbeit zu sein hat mein Leben in London deutlich aufgewertet. Ob Regen, Nebel, Kälte, Hitze, Überstunden oder Erkältung, ich fahre mit dem Rad zur Arbeit. Doch es sollte dabei nicht bleiben.

Später im Jahr habe ich noch Ausflüge nach Cambridge und Oxford gemacht und an zwei weiteren Triathlons teilgenommen, diesmal mit Gangschaltung. Doch mein Rad-Highlight war meine Fahrt nach und durch Wales im Juni. 3 Tage lang bin ich über Stonehenge und Bath mit meinem Mitbewohner nach Bristol gefahren. Doch dann hatte ich Schmerzen. Nein, nicht mein Hintern hat mich geplagt! Aufgrund fehlender Ausrüstung führ lange Touren habe ich einfach alles nötige und teilweise auch unnötige in einen Rucksack gestopft. Meine Schultern haben mir irgendwann die Freude genommen und da ich mit Schmerzen beim Radfahren schlechte Erfahrungen hatte, habe ich mir in Bristol einen kleinen Gepäckträger gekauft, den man an der Sattelstange befestigt. So habe ich alleine meine Tour fortgesetzt und bin 4 Tage lang durch Wales gefahren. Es war traumhaft. Und obwohl sie vermutlich da gewesen sind, kann ich mich nicht mehr an irgendwelche Schmerzen erinnern. Ich bin sehr froh, dass ich dem Fahrradfahren eine zweit Chance gegeben habe.

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