Von London nach Land’s End

Die freien Tage über Ostern habe ich für ein kleines Abenteuer genutzt. Ein paar Tage vorher hatte ich endlich meinen Biwak bekommen und der wollte natürlich getestet werden. Genau genommen wollte ich meine nun komplettierte Rad-Biwak-Ausrüstung für meine geplante Schottlandtour testen.

Mit Hilfe der Strava Heatmap habe ich mit Garmin Connect meine Route geplant. Am ersten Tag wollte ich knapp über 200 km fahren. An den nächsten beiden knapp über 160 mit mehr Höhenmetern und dann noch ein paar Kilometer am letzten Tag. Ich wählte weder die kürzeste, noch die einfachste Route. Ich wollte mich auf kleinen Straßen Richtung Westen bewegen und auf jeden Fall durch Dartmoor fahren. Zwei Wochen zuvor bin ich das erste Mal in meinem Leben 160 km gefahren und somit sollte das ganze auch eine sportliche Herausforderung werden. Hoffentlich ist das auch ein gutes Training für meine Triathlons in diesem Jahr.

Ich habe im Internet gelesen, dass man für soviel Fahrrad fahren 6000 Kalorien braucht – pro Tag. Das kam mir viel zu viel vor. Aber ich habe trotzdem mal ordentlich eingekauft, damit ich am ersten Tag nicht gleich irgendwo stoppen muss. Und auch Haferflockenriegel habe ich mir gebacken.

Nahrung

Der erste Tag war geprägt von Nieselregen. Erstmal musste ich aus dem Großraum London hinaus und dann über kleinere Straßen weiter bis zu meinem Ziel: Ein Turm in einem kleinen Wald, den ich auf Google Maps gefunden habe. Der Ort schien mir abgelegen genug, um im Schutz von Bäumen mein Lager zu errichten. Dort angekommen habe ich das erste Mal in meinem Leben ein Biwak-Lager errichtet. Am Abend vorher hatte ich mir noch einen Knoten im Internet für die Leinen des Tarps angesehen. Viel mehr wusste ich nicht, aber zum Glück ging es auch ohne viele Kenntnisse gut. Total durchnässt und schon bei Dunkelheit errichtet ich mein Lager.

Lagerplatz

Der zweite Tag brachte besseres Wetter mit sich und viele kleine Landstraßen. Optimal.

Weniger optimal waren dann doch die vielen Höhenmeter und meine Kräfte ließen langsam aber stetig nach. Jeder Hügel wurde eine Herausforderung. Immerhin wurde ich in Dartmoor mit einer tollen Landschaft belohnt und habe in einem großen Tor, so werden die Steinhügel dort genannt, übernachtet. Dafür hat es sich auch gelohnt das Rad 100 Höhenmeter einen steinigen Hügel hochzutragen.

Wege

Dartmoor

Biwak Dartmoor

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Am letzten Tag habe ich dann zwischenzeitlich ernsthaft bezweifelt, dass ich bei den ganzen Höhenmetern noch meine Strecke schaffe und mir schon Alternativ-Routen überlegt. Hin und wieder habe ich bei starken Anstiegen auch mal geschoben. Irgendwann kamen mir die 6000 Kalorien in den Sinn und ich habe trotz wenig Appetit versucht viel zu essen. Tatsächlich hat sich dadurch meine Stimmung und Leistungsfähigkeit erheblich verbessert. Das war mir eine Lektion. Auch an diesem Tag wurde ich am Abend mit einer tollen Aussicht belohnt. Aufgrund der Strapazen habe ich mir dann sogar einen Campingplatz gegönnt, um eine heiße Dusche nehmen zu können.

Cornwall

Cornwall

Den letzten Tag habe ich mich mit Schmerzen im rechten Knie durch das schöne Cornwall gequält. So war das natürlich nicht geplant. Geschafft habe ich es trotzdem und belohnt wurde ich mit unglaublich gutem Wetter. Von Land’s End bin ich dann noch zurück zum nächsten Bahnhof in Penzance gefahren und habe von dort einen Zug nach London genommen.

Tage: 3,5
Kilometer: 578
Höhenmeter: 4788

St Ives

Land’s End

Land’s End

Land’s End

2 thoughts on “Von London nach Land’s End

  1. Eine wirklich unglaubliche Tour mit wunderbaren Momenten wie mir scheint. Schade, dass du am Ende einige Problemchen hattest, aber toll, dass du es dennoch ein wenig genießen konntest. Cornwall gehört mit zu den Orten auf der Insel, die ich mir unbedingt einmal anschauen möchte.

  2. Obwohl ich nun leider seit 2 Wochen aufgrund von Kniebeschwerden keine Sport machen kann bereue ich nicht, diesen kleinen Abenteuer-Ausflug unternommen zu haben. Ohne kaputtes Knie wäre es natürlich besser gewesen und das nächste Mal höre ich besser auf meinen Körper. :)

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